soNNENWIND
Neben Licht schickt die Sonne ständig Strahlung und elektrisch geladene Partikel (hauptsächlich Elektronen und Protonen), einen sogenannten «Teilchenstrom», ins Weltall. Diesen Ausstoss nennt man Sonnenwind.
Der Sonnenwind rast mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich ca. 400 KM pro Sekunde durchs All (ein Flug von London nach New York würde bei diesem Tempo gerade einmal 14 Sekunden dauern !).
Trifft der Sonnenwind auf die Magnetosphäre, das schützende Magnetfeld der Erde, lenkt diese ihn an die magnetischen Pole im Norden und Süden des Erdballs ab, wo es einigen der Sonnenpartikel gelingt, in die Erdatmosphäre einzudringen. Dort treffen sie dann auf Luftpartikel, was die Polarlichter erzeugt.
Obwohl das Tempo des Sonnenwinds grundsätzlich relativ gleichmässig ist, kann es nicht als konstant bezeichnet werden, da es aufgrund von verschiedenen Ereignissen auf der Sonne sehr stark variieren kann.
Die Sonnenpartikel tragen immer das Magnetfeld der Sonne in sich und sind entweder nördlich oder südlich ausgerichtet.
Südlich ausgerichtete sind besser für starke Auroras, weil diese eine höhere Interaktion mit der Erd-Magnetosphäre haben, während nördlich ausgerichtete nur zu geringer Polarlicht-Aktivität führen.
Folgende Kennzahlen des Sonnenwinds sind im Zusammenhang mit Polarlichtern zu beachten :
Der «Bz»-Faktor
Der Bz-Faktor ist die wichtigste Sonnenwind-Angabe in Bezug auf Nordlichter.
Er gibt an, ob die ankommenden Sonnenpartikel von unserer Magnetosphäre eher angezogen oder abgestossen werden.
Wenn der Bz hoch im Plus ist, wird es kaum eine tolle Nordlicht-Show geben, auch wenn die anderen Werte vielleicht gut aussehen, weil dann die Sonnenpartikel mehrheitlich abgestossen werden und nur sehr wenige von ihnen den Weg in unsere Atmosphäre finden.
Je tiefer und länger der Bz sich im Minusbereich befindet, umso stärker werden die Partikel angezogen und umso einfacher und besser können sie in die Erdatmosphäre eindringen. Und umso stärker kann das Nordlicht werden.
Der «Bt»-Wert
Dieser gibt an, wie gross die Kraft bzw. Stärke des Magnetfelds ist, das der Sonnenwind mit sich bringt.
Je höher dieser Wert ist, umso stärker kann das Nordlicht werden.
Die Geschwindigkeit
Je schneller der Sonnenwind ist, umso einfacher können Partikel in die Erdatmosphäre eindringen.
Also je mehr Tempo, desto besser für das Nordlicht.
Die Dichte
Diese gibt die Anzahl der gegen die Erde gerichteten Sonnenwindpartikel pro Kubikzentimeter an.
Je höher diese Zahl ist, umso mehr Partikel können es potenziell in unsere Atmosphäre schaffen.
Also je höher die Zahl, umso besser für das Nordlicht.