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loangi's erfahrungen & Tipps

Es war im Herbst des Jahres 2015 als wir uns ernsthaft dazu entschieden, Nägel mit Köpfen zu machen um das Nordlicht endlich am eigenen Leib zu erleben und von unserer Bucket-Liste streichen zu können. Als Reisedatum hatten wir uns die Woche vom 03. bis 10. Januar 2016 ausgesucht. Also investierten wir einige Stunden in Nachforschungen und klärten ab, was uns speziell interessierte oder wichtig erschien.

Als wir dann alles herausgefunden hatten, was wir wollten, gab es eine erste Grundsatzfrage zu klären - nämlich die, wohin wir für unseren Nordlicht-Versuch am besten reisen sollten.

Grönland und Spitzbergen waren damals kein Thema, aber wieso nicht ab nach Russland (Murmansk) ? Nicht wirklich eine Option und sofort vom Tisch, viel zu komplizierte Anreise.

Alaska oder Kanada ? Auch eher nein, doch etwas gar weit weg für eine Woche, vor allem wenn man bedenkt, dass es doch in Europa auch möglich ist.

Also besser Finnland oder Schweden ? Nein, für uns auch nicht wirklich - viel zu kalt.

Blieben Island und (Nord-)Norwegen, ein Flug nach Reykjavik oder Tromsö.

Beides in etwas mehr als dreieinhalb Stunden Flugzeit mit Direktflug ab Zürich erreichbar, ziemlich gut, nein, nahezu perfekt innerhalb des Nordlicht-Ovals gelegen, für tolle Nordlichter bekannt und dank des starken Einflusses des Golfstroms erst noch bei Weitem nicht so kalt, wie man aufgrund ihrer geografischen Lage meinen würde, wenn man sich die beiden Orte auf der Weltkarte anschaut.

Klang beides ziemlich vielversprechend - wo wären die Chancen wohl besser ?

Nach langem Hin und Her entschieden wir uns schliesslich gegen Island und für Norwegen.

Der Hauptgrund dafür war, dass wir verschiedentlich gelesen und auch schon von Bekannten gehört hatten, dass Island oft wolkenverhangen sei und manche Nordlicht-Reisende dort während zwei oder sogar drei Wochen nicht ein einziges Mal ein Polarlicht gesehen hätten.

Die «Gefahr», dass uns das passieren könnte und wir ohne das Nordlicht selber gesehen zu haben die Heimreise antreten müssen, war uns zu hoch - wir planten ja nicht für zwei oder drei, sondern lediglich eine Woche und fast nur wegen dem Nordlicht.  Entsprechend wollten wir alle möglichen Risiken so weit es nur ging minimieren, und in Norwegen sahen wir die grösseren Chancen, schlechtem Wetter allenfalls ausweichen oder entgehen zu können (womit wir sicher nicht falsch lagen).

Nachdem der Entscheid gefallen war, nicht nur erstmals nach Skandinavien, sondern wirklich bis ganz weit oben in den hohen Norden nach Tromsö zu fliegen, um dem Polarlicht einen Besuch abzustatten, tagte der Familienrat auch noch in Sachen sonstiger Wünsche und Präferenzen. Die uns wichtigsten Punkte für eine Tromsö-Nordlicht-Ferienwoche : 

Wir wollten dort, sinnvollerweise mit von Guides geführten Touren,

a) hauptsächlich eben das Nordlicht live mit eigenen Augen sehen,

b) eine Fjord-Rundfahrt im Auto machen sowie

c) den Komfort eines Hotels geniessen, wo man sich um nichts kümmern muss.

Die angebotenen Pauschalreisen verschiedenster Reisebüros waren aufgrund dieser Prioritäten aber blitzschnell ausgeschieden – vor allem, weil bei den meisten nur eine Nacht wirklich für die Suche nach dem Nordlicht eingeplant war. Eine !

Dafür standen diverse Tages-Ausflüge, Besichtigungen und Gruppen-Aktivitäten auf dem Programm, die wir eigentlich gar nicht machen wollten. Dazu waren diese Angebote zum Teil auch ziemlich teuer, ja sogar viel zu teuer wenn man bedenkt, dass sie das, was uns wichtig war, gar nicht hauptsächlich berücksichtigten und priorisierten, sondern sich viel mehr auf Dinge konzentrierten, die für uns völlig uninteressant und/oder überflüssig waren (auch wenn natürlich bei allen Offerten immer das Nordlicht der grosse Aufhänger war/ist).

Wenn wir aber fast einzig und allein wegen dem Nordlicht eine so kostspielige Reise für eine Woche buchen, und dann bloss eine von sieben Nächten für die Jagd nach der Aurora eingeplant wird, dann sind wir damit höchst unzufrieden. Das war definitiv weder was wir wollten noch was wir suchten und garantiert nichts, wofür wir bereit waren, einen Berg Geld zu opfern.

Zwar fanden wir auch billigere (wir verwenden absichtlich nicht den Ausdruck «preiswertere») Offerten, diese waren dann aber auch meist nur für drei oder vier Nächte (und damit unter dem Strich hochgerechnet gar nicht wirklich viel günstiger als die anderen, wie das auf den ersten Blick den Anschein machte) sowie vom Angebot her oftmals auch noch weniger attraktiv, somit alle auch kein Thema.

Die für uns allenfalls interessanten Optionen wiederum waren nicht sehr zahlreich, dafür aber umso teurer, so dass diese genau so wenig in Frage kamen.

Also beschlossen wir, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und alles selber in Eigenregie direkt zu buchen, dafür genau und nur das, was wir effektiv auch wirklich wollten.

Viel billiger würde das dann zwar nicht werden und bedeutete einiges mehr an Nachforschungen und Aufwand, dafür zahlten wir das Geld dann aber auch nicht für was auch immer, sondern für unser absolutes Wunschprogramm – sieben Nächte Hotel mit Frühstück, eine geführte Fjord-Tour am Tag und vor allem drei Nächte mit Profis auf der Suche nach dem Nordlicht.

Wir sind, auch heute noch, der Überzeugung, dass dies das nahezu perfekte Programm war/ist, um das Leben oberhalb des Polarkreises ein erstes Mal zu erfahren, zumindest dann, wenn man den Fokus wie wir auf dem Nordlicht und der Natur im Allgemeinen hat.

Nun aber Schluss mit den Infos zu unserer Vorbereitung - kommen wir endlich zu unseren Erfahrungen mit der Aurora.

Wir wollen hier nicht alle unserer Nordlicht-Nächte einzeln im Detail schildern (auch wenn wir das ohne jeden Zweifel problemlos tun könnten, stunden- und tagelang, in Endlosschlaufe…), das wäre dann doch etwas des Guten zu viel.

Aber von der ersten möchten wir doch ein wenig ausführlicher berichten.

Nicht, weil es die Beste war (zwar bis heute immer noch eine unserer «Big Five», aber nicht die Nummer Eins), sondern eben die Erste. Und das erste Mal, wenn alles noch komplett neu ist, halt immer einen ganz speziellen Reiz hat.

Das erste Mal…wir erinnern uns noch an unsere allererste Nordlicht-Jagd, als wäre sie gestern gewesen.
Als wir die Reise gebucht hatten, wussten wir noch nicht allzu viel über das Polarlicht (eigentlich gar nichts), ausser, dass wir es unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen wollten.
 Zudem waren wir nicht die geborenen Wintermenschen und hatten es vorher noch nie weiter nördlich als bis nach London geschafft – Gegebenheiten, wie sie oberhalb des Polarkreises herrschen, waren für uns also alles andere als «business as usual».

Der Gedanke, ohne die Hilfe einer halbwegs ortskundigen, mit den Verhältnissen vertrauten sowie, fast das Wichtigste, Nordlicht-erfahrenen Person selber mitten in der Nacht irgendwo in der Arktis allein auf gut Glück nach der Aurora zu suchen, schien uns daher wenig erfolgversprechend und nicht wirklich die Krönung aller Ideen zu sein.
So war für uns von Anfang an völlig klar, dass wir mit einem professionellen Guide unterwegs sein wollten. Mit Garantie die beste Lösung, nicht nur bezüglich Sicherheit, sondern vor allem auch hinsichtlich der Chancen, das Nordlicht effektiv zu sehen, was uns doch so wichtig war.
Also hatten wir bereits von zu Hause aus eine Tour gebucht (um genau zu sein gleich deren drei, weil wir dachten, je öfter wir rausgehen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein – was auch zu 100% stimmt), und uns für die etwas teurere Variante in einem kleinen Bus (Minivan) mit Platz für max. 14 Personen (inkl. Fahrer und Guide) entschieden.

Der Aufpreis gegenüber der Fahrt im grossen Reisecar mit bis zu 50 Teilnehmern waren uns die um ein Vielfaches familiärere Atmosphäre und um einiges persönlichere Betreuung absolut wert.

Wir wollten das Nordlicht nämlich nicht nur unbedingt sehen, sondern auch eigene Fotos davon machen (wir hatten uns extra für diese Reise eine Nikon D7100 und ein Tokina Objektiv speziell für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen gekauft !), was wir ohne die Hilfe eines Profis niemals geschafft hätten…und wer weiss, ob ein Guide bei 50 Leuten genug Zeit für uns gehabt hätte ? Da wir diese Reise einzig und allein wegen des Polarlichts machten, wollten wir nichts, oder zumindest so wenig wie möglich, riskieren oder dem Zufall überlassen.
So fuhren wir also mit Chauffeur, Guide und sieben weiteren Touristen
raus aus dem Lichtermeer der Stadt, hinaus in die Dunkelheit. 

Rund eine Stunde später, irgendwo im Nirgendwo, auf einem weiten Feld zwischen Hügeln und Bergen, hielten wir an, stiegen aus und machten sofort unsere Kameras startklar. Der Guide erklärte uns, was wir wie wo genau einstellen müssen, um selber Fotos von den Lichtern machen zu können und half uns dabei, nichts falsch zu machen, so dass die Einstellungen auch wirklich richtig gesetzt waren.

Dann begannen wir zu warten, dass sich am Himmel etwas tut. 

Ich glaube, wir waren selten so aufgeregt und konnten es kaum erwarten, das Nordlicht endlich selber, «live & direct», über unseren Köpfen leuchten zu sehen…aber…würden wir das überhaupt ?

Oder waren wir vielleicht dazu verdammt, dass es sich uns gar nicht zeigte ?

Wir wären bei Weitem nicht die Ersten, denen das widerfährt, aber was wäre das für eine grenzenlose Enttäuschung…das durfte einfach nicht sein !
Ungeduldig schauten wir weiter in den wunderbar klaren Nachthimmel, nach etwas suchend, hoffend, bangend…aber weit und breit nichts ausser Sterne.

Mit der Zeit begann sich eine gewisse Anspannung breitzumachen, eine Art «hoffnungsvolle Beklemmung». Diese Mischung aus Wunsch und Hoffnung, dass die Aurora sich zeigt, und der gleichzeitigen Befürchtung und Angst, dass sie es eben nicht tut…ein sehr, sehr aufregendes Gefühl.
Und irgendwann war es dann endlich und tatsächlich soweit – unser allererstes Polarlicht erschien am Firmament.
Allerdings waren wir zunächst etwas enttäuscht, weil das wolkenähnliche Ding, von dem der Guide sagte, das sei es jetzt, etwa so grün war wie das Opernhaus in Sydney.
Das also soll nun das Nordlicht sein, von dem wir so lange geträumt haben, das uns so viel gekostet hat und für das wir so weit gereist sind ? Echt jetzt ??

Ist das nicht vielleicht doch nur eine Wolke ?
Hmmm…ok, wir hatten uns ja schon ein kleines bisschen vorinformiert und wussten, dass wir nicht unbedingt zwingend das Spiegelbild einer grünen Wiese am Himmel erwarten durften, aber das…etwas mehr hatten wir uns also schon erhofft.
Obwohl…inzwischen war aus der kleinen «Wolke» ein langer Streifen geworden, der immer länger, breiter und grösser wurde, sich zu bewegen und teilen begann, in eine neue Form überging und nicht mehr aufhörte, sich fortlaufend zu verändern.

Dieses sich pausenlos verwandelnde «Schleiergebilde» am Sternenhimmel zu beobachten war äusserst faszinierend, auch wenn das Ganze immer noch etwas «milchig» aussah.

Mittlerweile wissen wir, dass dies für viele Nächte absolut normal ist; um den ganzen Himmel voller Farben zu sehen, wie man es von Fotos und TV-Bildern her kennt, braucht man also schon auch ein bisschen Glück, dessen muss man sich ganz klar bewusst sein.

Aber das Glück war in dieser Nacht auf unserer Seite, grosses Glück sogar.

Wir hatten inzwischen zwar auch an dieser für das Auge farblosen Show mehr und mehr Gefallen gefunden (die Fotos die wir machten waren toll, wie man sie kennt und sich wünscht halt), unsere anfängliche Enttäuschung war längst beeindruckter, ehrfürchtiger Freude gewichen und wir waren eigentlich glücklich und zufrieden.

Hat alles wie gewünscht geklappt, wir haben das Nordlicht wirklich und wahrhaftig gesehen – strike !
 

Doch dann passierte etwas.
Die Aurora verstärkte sich, das Grün, bisher nur auf den Fotos zu sehen, wurde jetzt auch von blossem Auge deutlich sichtbar, und plötzlich entstanden unterhalb des Grüns violette Spitzen, die Auf und Ab zuckten.
Spätestens in diesem Moment hatte uns das Nordlicht voll und ganz in seinen Bann gezogen, es kribbelte förmlich in uns.
Der Himmel begann richtiggehend zu explodieren, und dies war erst der Auftakt zu einem Wahnsinns-Spektakel, das noch lange anhielt…wir waren hell begeistert (wie übrigens alle anderen Teilnehmer auch), und konnten nur noch staunen. Selbst unser Guide flippte fast aus und meinte, so etwas habe er noch nie gesehen. Die Fotos, die wir nun machten, jagten uns fast aus den Socken – die Investitionen in Kamera, Objektiv und Tour hatten sich jetzt schon mehr als nur gelohnt !
Ein paar Stunden später auf der Rückfahrt ins Hotel waren wir total «geflasht».
Was hatten wir da gerade erlebt
?!

Voll abgefahren, aber sowas von ! Absolut unfassbar. Weit jenseits von fantastisch, schlicht und ergreifend der nackte Wahnsinn ! Mit Worten kaum zu beschreiben. Das war ja noch um Welten besser, als wir es uns in unseren wildesten Träumen vorgestellt und erhofft hatten ! Auf gewisse Art und Weise fast schon eine spirituelle Erfahrung.
Als wir uns zum Schlafen in unsere Betten legten, tanzten die Nordlichter vor den geistigen Augen in unseren Köpfen noch lange weiter…und auch am nächsten Morgen waren wir noch immer voller Nordlicht-Adrenalin.

Das «grüne Fieber» hatte uns endgültig gepackt.
Nach dem, was wir in dieser Nacht erlebt hatten, war unsere Vorfreude auf die zwei noch a
usstehenden Touren jetzt noch viel grösser als vorher, und um sicherzustellen, dass wir auch ganz sicher genug (hoffnungslos) süchtig werden, lieferte Aurora Borealis auch in diesen beiden Nächten noch einmal richtig ab, auch wenn diese zwei Shows nicht mehr ganz so umwerfend waren wie die Erste.
Als wir nach einer Woche und drei Nordlicht-Jagden im hohen Norden, die jegliche Erwartungen
 und Hoffnungen nicht nur weit übertroffen, sondern förmlich gesprengt hatten, nach Hause flogen, war uns klar – das «Nordlicht-abhaken» auf der Bucket-Liste können wir vergessen, davon wollen wir definitiv mehr, das brauchen wir unbedingt noch einmal.

 

 

Seither waren wir über die Jahre hinweg insgesamt genau elf Mal mit Guides auf geführten Polarlicht-Touren unterwegs.
Wir haben viele absolut perfekte Touren mit hoch kompetenten, äusserst angenehmen Guides mitgemacht, aber auch an weniger guten und einer hundsmiserablen teilgenommen, mit «Guides», welche dieser Bezeichnung nicht annähernd würdig sondern, mit Verlaub, eher Witzfiguren und «Schnurris» waren (wenn Du beim Fahren kaum zehn Meter weit siehst, weil Dich Schneeflocken fast so gross wie Golfbälle wild umherwirbelnd beinahe zuschneien, brauchst Du garantiert nicht anzuhalten und auszusteigen, um den Himmel nach Nordlichtern abzusuchen...was für ein Amateur, sorry, der hatte nicht nur keine Ahnung, sondern nicht mal einen Hauch des blassesten Schimmers
, bei allem schuldigen Respekt).
Inzwischen sind wir aber um all diese Erfahrungen sehr froh, nicht nur die guten, sondern auch die schlechten.
Denn vor allem dank einer «Katastrophen-Nacht» haben wir herausgefunden, wie man vor einer Tour-Buchung die Spreu vom Weizen trennen, sprich einen besseren von einem (höchstwahrscheinlich) weniger guten Anbieter unterscheiden kann.
Wir haben es auf verschiedenen Touren nämlich so empfunden und erlebt, dass die einen
das Nordlicht wirklich jagen und alles daran setzen, ihren Gästen den Aurora-Traum zu erfüllen, während dies anderen ziemlich egal ist und mehr ein «gemütliches Zusammensein ‘by night’» in der arktischen Wildnis im Vordergrund zu stehen scheint.

Wenn dann per Zufall sogar noch ein Nordlicht vorbeischaut, «Bingo !», aber entschieden wird das einzig und allein vom Glück, selber aktiv dafür getan wird herzlich wenig bis gar nichts. Wichtig ist vor allem, dass die Rundfahrt stattfindet und das Geld der Reisenden in der eigenen Geschäftskasse landet (man kann es ja allenfalls gerne am nächsten Abend nochmal versuchen – gleiche Zeit, gleiche Fahrt, gleicher Preis…).
Absolut entscheidend und unser Rat diesbezüglich ist, hauptsächlich darauf zu achten, was genau angeboten wird – wie sieht die geplante Tour im Detail aus ? Geht es zeitlich mehr oder weniger unbegrenzt (bzw. ab 7-8 Stunden) je nach Wetter «irg
endwohin» und die Rückkehr ins Hotel ist «irgendwann» (bzw. nicht vor 01.00, noch besser 02.00 Uhr, je später desto besser), oder gibt es ein auf x Stunden limitiertes Fix-Programm mit einer fest vorgeplanten Route, die an einen spezifischen, lange im Voraus definierten, immer gleichen Platz führt und um eine bestimmte Zeit endet ? Heisst es im Angebot z. B. «Dauer ca. 5 Stunden, Fahrt nach XY, Rückkehr ins Hotel ca. 00.00 Uhr» ?
Wir empfehlen, solche Touren in jedem Fall zu meiden und unbedingt eine «open end» Tour
mit möglichst später Rückkehr und ohne Standard-Route/-Ort zu buchen.

Nicht nur, weil diese «offenen» Fahrten ins Ungewisse meist um einiges spannender und aufregender sind, sondern vor allem deshalb, weil bei diesen die aktuelle Wetterlage sehr viel stärker berücksichtigt wird und man sich nicht stur an einen vorgefassten fixen Plan klammert.

Da will man wirklich um jeden Preis zufriedene Gäste, scheut keinen Aufwand und es wird im Extremfall auch mal eine Tour kurzfristig abgesagt und (kostenfrei) auf eine andere Nacht verschoben, wenn sich die Satellitenbilder gar verheerend und aussichtslos präsentieren, während bei den anderen die Standard-(Tor)Tour oftmals auch dann unter allen Umständen und ohne grosse Rücksicht auf Verluste bzw. die aktuellen Bedingungen durchgezogen wird – und zwar gnadenlos (diese im Vornherein unschlagbar sinnfreie, klirrend kalte Schneesturm-Nacht auf einem Hügel mit Auf-/Abstieg über einen steilen, unter dem Schnee praktisch unsichtbaren Waldweg, der, von knöcheltiefen Löchern und jeder Menge sonstiger Stolperfallen übersät, vornehm gesagt nicht ganz gefahrenfrei war, hat uns zwar viel gelehrt, hätte aber definitiv trotzdem nicht sein müssen…mindestens gemeingefährlich, fast schon kriminell. Meine Güte !).
Das Wetter bzw. 
vor allem die Richtung sowie das ungefähre Tempo der Wolkenbewegungen (wie schnell ziehen die Wolken wohin ?) sollten aber immer, auch während man unterwegs ist, im Auge behalten und in die Planung miteinbezogen werden. Das ist extrem wichtig und erhöht gemäss unseren gemachten Erfahrungen die Chancen, das Nordlicht zu sehen, massiv.

 

 

Natürlich besteht auf jeder Tour die Gefahr, dass man Pech und «Lady Aurora» keine Lust hat, sich zu zeigen oder gar zu tanzen. Weder der Veranstalter noch sonst jemand kann dafür verantwortlich gemacht oder zur Rechenschaft gezogen werden, schliesslich reden wir hier über ein Naturphänomen ohne feste Sendezeit, auf das niemand Einfluss nehmen kann.
Aber wenn man ins Bett geht, ist es ein gewaltiger Unterschied, ob einen beim Einschlafen der Gedanke begleitet, alles gegeben und halt kein Glück gehabt zu haben, oder man sich fast schon «abgezockt» vorkommt und das Gefühl hat, dass es gar nicht richtig und ernsthaft versucht worden ist und weder alles probiert noch das Maximum herausgeholt wurde (und man dementsprechend besser zu Hause geblieben wäre und sich das Geld gespart hätte).

 

 

Wie auch immer, um noch einmal kurz auf die vorher am Rande angesprochene Wettervorhersage zurückzukommen – so wichtig diese auch sein mag, überbewerten sollte man sie dennoch nicht.
Wir sahen schon wahnsinnig spektakuläre Nordlichter in Nächten, in welchen es gemäss der Wetterprognose eigentlich völlig sinnlos war, überhaupt nach ihnen zu suchen, vergiss es einfach. Viel zu viele g
rossflächige, dicke Wolken und Schneefall überall, keine Chance.
Auf der anderen Seite erlebten wir aber auch schon Nächte, in denen der Himmel hätte klar sein sollen, es dann aber doch nicht war.

An dieser Stelle gleich auch noch eine kurze Bemerkung zum Kp-Index (den wir ganz klar als weniger wichtig als das Satellitenbild betrachten) :

wir kontrollieren zwar rein der Neugier halber immer und regelmässig, wo dieser steht und wie dessen Prognosen sind, aber auch ihm darf (muss) keine übertriebene Bedeutung beigemessen werden, vor allem oder zumindest dann nicht, wenn man sich oberhalb des 67. Breitengrads befindet (was bei uns immer der Fall war und wohl auch sein wird). Dort besteht nämlich selbst bei einem Kp-Wert von Null die Möglichkeit, das Polarlicht zu sehen.
Wir hatten schon tolle Auroras bei tiefen Kp’s, waren aber auch schon unterwegs, als fast gar nichts los war, obwohl der Kp relativ hoch war und auf eine verstärkte Aktivität hindeutete.
Wir sind zwar der Meinung, dass bei einem Kp von
Vier, Fünf oder noch höher die Chancen auf tanzende Nordlichter und farbigen Nachthimmel (von blossem Auge) besser stehen als darunter, dies ist aber unsere subjektive Wahrnehmung und nicht wissenschaftlich fundiert.
Wir handhaben Wetteraussichten und Kp-Index so, dass wir diese zwar wie gesagt laufend checken und beachten, aber niemals übergewichten.
Man kann bei optimalen Bedingungen leer ausgehen, aber genau so gut unter hoffnungslos erscheinenden Voraussetzungen in den Genuss von grossartigen Polarlichtern kommen.

Fazit : egal, was Wetterfrosch und Kp quaken - es ist (fast) immer alles möglich und einen Versuch wert, sich auf die Jagd zu machen !

Zudem ist es unseres Erachtens elementar, so viele Nächte wie möglich draussen in der Natur zu verbringen.
Wir haben das Nordlicht auf all unseren Reisen jedenfalls noch nie aus einem Hotelzimmer erspäht. Überhaupt sahen wir es erst einmal kurz innerhalb einer Stadt, als wir von einer Jagd zurückkamen; allerdings muss hier angemerkt werden, dass die Aurora in jener Nacht auch ausgesprochen stark, intensiv und aktiv war.
Wer in den hohen Norden reist und das Polarlicht wirklich unbedingt sehen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass die Chancen dafür mit Abstand a
m besten sind, wenn man möglichst viele Nächte rausgeht und aktiv danach sucht.
Wer jede Nacht in der lichtverschmutzten Stadt kleben bleibt und darauf wartet, von der «grünen Lady» besucht zu werden, darf zwar schon auch hoffen, aber wir können mit Bestimmtheit sagen, dass die reellen Chancen auf eine Sichtung dann garantiert wesentlich viel kleiner sind.

Des Weiteren ist es sicher von Vorteil, etwas Geduld auf eine Nordlicht-Jagd mitzubringen.
Es muss zwar nicht unbedingt, kann aber durchaus sein, dass man eine Weile (manchmal eine gefühlte Ewigkeit) warten muss, bevor eine Show beginnt. Also auch wenn sich vielleicht nach einer oder zwei Stunden noch nichts getan hat – nicht aufgeben, solange keine Wolken aufziehen und der Himmel klar bleibt, kann es jeden Moment losgehen !

Im Übrigen würden wir immer eher eine Auto- als eine Boots-Tour empfehlen, vor allem dann, wenn man die Aurora selber fotografieren will.

Das kommt an Land mit festem Boden unter den Stativ-Füssen der Kamera definitiv besser, da selbst auf einem grossen Schiff die Kombination aus permanenter Bewegung durch leichtes Schwanken (auf dem Wasser kaum je vermeidbar) und längerer Belichtungszeit, die für Nordlicht-Bilder meist notwendig ist, zumindest bei Hobby-Fotografen wie uns oftmals zu unscharfen, verwackelten Bildern und in die Länge gezogenen oder verschwommenen Sternen (für uns ein Albtraum) führt.

Was uns persönlich betrifft, so haben wir uns in den vergangenen Jahren rein aus zum Leben erweckter Leidenschaft alle Mühe gegeben, so viel wie nur irgendwie möglich über das Polarlicht zu erfahren.

Wir haben viele Themenbücher und Fachliteratur gelesen sowie über Monate hinweg nächtelang (phasenweise echt exzessiv, fast schon wie besessen…) im Internet nachgeforscht, um maximal viel (alles) zu lernen, was wir können, und uns so quasi in einer Art «Selbststudium» ein mittlerweile ganz respektables Theorie-Wissen über die Aurora angeeignet (wie zu behaupten wir uns bei aller Bescheidenheit erlauben...).
Ergänzend dazu konnten wir auf all den vielen Touren, die wir absolviert haben, jede Menge Praxis-Erfahrungen sammeln (und die Guides mit Fragen löchern…), so dass wir nun schon seit geraumer Zeit dazu in der Lage sind, uns das Geld für die doch
teuren Touren zu sparen und uns mit bestem Gewissen selber, nur wir drei LoAnGi'S ganz allein, auf die Jagd zu machen. Ohne jeden Vorbehalt.
Das hat in unseren Augen, zusätzlich zum finanziellen Aspekt, den gewaltigen, nein, unbezahlbaren Vorteil, dass man jederzeit völlig frei über alles selbst entscheiden kann - wann man wohin fährt, ob und wann man sich an welchen Ort verschieben möchte und vor allem, wann man nach Hause will.
Es kann schon mühsam sein, wenn man auf einer (vielleicht auch noch schlechten) Tour irgendwann todmüde ist und sich nur noch ins Bett wünscht, aber in einer Gruppe noch stundenlang ausharren muss, bis der Guide endlich die Rückfahrt ins Hotel «anordnet».
Umgekehrt ist es aber auch ernsthaft frustrierend, ja fast schon schmerzhaft, wenn das Nordlicht voll abgeht, man sich komplett begeistert wie in einer anderen Welt fühlt (sich sogar irgendwie tatsächlich da befindet), in der man nichts lieber als noch ewig lang bleiben würde…und dann abrupt mitten in der unglaublichsten Vorstellung jäh vom Guide aus seinen Träumen gerissen wird, weil es jetzt Zeit ist, die Zelte abzubrechen und retour zu fahren (was auch bei einer «open end»-Tour durchaus passieren kann).
Auf eigene Faust haben wir solche Probleme nie wieder, einfach nur perfekt.

Wir durften in all den Jahren nun bereits x Nächte unter dem Nordlicht verbringen.
Wir haben es nicht bei allen, aber doch den meisten Versuchen, die wir unternommen haben, gefunden (egal ob mit oder ohne Guide) und konnten die Aurora schon auf sehr viele verschiedene Arten und in sehr vielen unterschiedlichen Formen und Farben bewundern.
An der Spitze der Rangliste all unserer Nordlicht-Expeditionen liegen bis jetzt drei nicht nur weit mehr als sensationelle, sondern wirklich unvorstellbar atemberaubende Nächte, dicht gefolgt von sieben
 weiteren, ein kleines bisschen weniger aussergewöhnlich traumhaften.
Ganz oben haben wir also genau zehn unvergessliche, unbeschreiblich herausragende, echte «Knüller-Nächte», während am anderen, unteren Ende der Skala zwei wahrlich abschreckende «Grotten-Nächte» (sorry an alle Liebhaber von Grotten, ist nicht so gemeint…) stehen.

Die eine weit, weit unterdurchschnittlich, die andere wirklich übelst, vom ersten bis zum letzten Moment absolut unterirdisch, eine einzige, wahre Katastrophe «all inclusive». Die Mutter aller überflüssigen Ausflüge, einfach nur desaströs. Das unangefochtene, einsame Schlusslicht all unserer Aurora-Jagden (an den aufmerksamen Leser - ja, das war der vorher mal kurz angeschnittene «Schneesturm-Hügel-Horror» ☹). In dieser Nacht kamen wir uns echt aufs Feinste veräppelt vor.
Alle anderen Nächte (die genaue Anzahl wissen wir längst nicht mehr, es waren mittlerweile doch einige…) würden wir als mehr oder weniger «durchschnittlich normal» bezeichnen – nicht herausstechend spektakulär, aber auf jeden Fall immer noch aussergewöhnlich und ausdrücklich erlebenswert (wenn man seine «Nordlicht-Taufe» noch nicht hatte sowieso, dann sogar noch viel mehr) und so, dass wir jeweils nicht nur tolle Fotos im Kasten hatten, sondern uns immer auch zufrieden auf den Heimweg machten, happy zu Bett gingen und uns bereits mächtig auf die nächste Session freuten.

 

Hinzu kommt, zusätzlich zu all den bis jetzt erwähnten Erlebnissen, noch die Nacht der Nächte, ohne jede Übertreibung die (bisherige) Nacht unseres Lebens. Weit über allen anderen thronend und ausserhalb der normalen «LoAnGi'S-Bewertungsskala», die wir für all unsere Ausflüge erfunden haben. So legendär, dass wir nicht einmal versuchen, oder besser gesagt es lieber nicht wagen wollen, hier genauer auf sie einzugehen, da wir sie selbst mit einem Buch voller Lobeshymnen und Superlativen bestenfalls noch beleidigen würden.
Weil wir die grüne Lady aber auf keinen Fall verärgern und es uns um keinen Preis mit ihr verscherzen wollen, nur soviel :
als sich damals eine «Korona» direkt über unseren Köpfen nach einer Farben-Explosion glitzernd in alle Himmelsrichtungen ausbreitete und verteilte, nein, besser «verstreute» – WOOOOW…der ultimative Hammer, unfassbar mystisch, ganz klar unser bis anhin eindrücklichstes Erlebnis. Schlicht und einfach atemberaubend, überwältigend.
So etwas noch einmal geniessen zu dürfen, das wär schon was !

Allerdings würden wir auch liebend gerne einmal eine blutrote Aurora vor die Augen bekommen, dieses Glück hatten wir bis jetzt leider noch nie (wir konnten zwar einmal eine fotografieren, den roten Teil sah aber leider nur die Kamera, nicht wir selber).

Wir wollen also auf keinen Fall behaupten, wir hätten «Nordlicht-technisch» schon alles gesehen und erlebt, das wäre nicht nur frech, anmassend, vermessen und masslos übertrieben, sondern schlicht und ergreifend nicht wahr.

Das ist vermutlich gar nicht möglich.
Jede Location hat ihren eigenen Charme, jede Nacht ihre eigene Magie und jedes Nordlicht seinen eigenen Charakter.
Deshalb ist es auch keine zwei Mal dasselbe, sondern jedes Mal immer wieder etwas Neues.

Jede Show ist anders und es wird nie langweilig, auch wenn natürlich ausser Frage steht, dass der Spassfaktor bei einem  stundenlangen Polarlicht-Spektakel grösser ist, als wenn man die halbe Nacht herumfährt, nur um dann in der Kälte wartend endlos lang an den dunklen Himmel zu starren, ohne dass etwas passiert.
Es ist aber definitiv eine Tatsache, dass wir schon sehr viel mehr Nordlicht erleben durften, als wir je
geglaubt oder zu träumen gewagt hätten.

Und es ist noch lange nicht vorbei, oh nein, ganz im Gegenteil. Es hat gerade erst begonnen.

Die Zukunft wartet auf uns, und diese Zukunft hält schon bald das nächste Sonnenzyklus-Maximum für uns bereit (im Juli 2025, man könnte also sagen in den beiden Aurora-Saisons von Herbst 2024 bis Frühling 2026), welches, wie die momentane Entwicklung (Stand Herbst 2022) erscheinen und erhoffen lässt, bedeutend stärker ausfallen könnte, als von den Wissenschaftlern allgemein eigentlich erwartet wird (die Sonne entwickelt sich bis jetzt jedenfalls bedeutend stärker und dynamischer bzw. präsentiert sich um einiges aktiver, als aufgrund der Sonnenaktivitäts-Daten vergangener sowie übergeordneter Zyklen und «Maximum-Phasen» angenommen worden ist).
Wenn wir daran denken, was für weitere, jenseits aller Vorstellungskraft liegende Aufführungen uns möglicherweise noch erwarten...ist der Mount Everest im Vergleich zu unserer Vorfreude darauf nicht einmal so gross wie der Bruchteil eines Sandkorns, nicht mal ansatzweise. Wir haben noch lange, lange nicht genug !
Das grüne Fieber hat uns voll im Griff.

Das Nordlicht hautnah mit eigenen Augen mitzuerleben, ist Faszination pur und begeistert eigentlich immer, auch bei einer «ganz normalen Durchschnitts-Vorstellung».

Es gibt absolut nichts Vergleichbares.
Und so ein unvorstellbar gigantisches Weltklasse-Spektakel, wie wir es in unserer besten Nacht erleben durften, ist mit Worten praktisch unmöglich zu beschreiben, auch wenn es theoretisch zahllose Adjektive dafür gäbe.
Zum Beispiel einmalig, gewaltig, packend, unglaublich, unfassbar, grandios, bombastisch, umwerfend, traumhaft, fantastisch, phänomenal, überwältigend, atemberaubend, märchenhaft, ausserirdisch, zauberhaft, mystisch – um nur einige wenige von ihnen zu nennen.
Sie alle zusammen reichen jedoch immer noch bei Weitem nicht aus, um dem gefühlten Erlebnis auch nur annähernd Ausdruck zu verleihen, geschweige denn gerecht zu werden.

Wir empfinden die Aurora auch heute noch jedes Mal aufs Neue als Geschenk des Himmels und müssen es an dieser Stelle wohl endgültig zugeben – aus uns sind nicht nur «kleine Nordlicht-Suchtis» oder «leicht-Aurora-Infizierte» geworden, nein, wir sind zu wahren «Hardcore-Polarlicht-Junkies» mutiert.
Für uns ist nach der Jagd nun vor der Jagd…und wir brennen jetzt schon auf die Nächste.

Wir können es kaum erwarten, endlich wieder «on the road» zu sein ! 

There’s nothing like Northern Lights Nights – share the passion…

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